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 Der Schlüssel

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BeitragThema: Der Schlüssel   Der Schlüssel I_icon_minitimeFr Feb 19, 2010 9:08 pm

"Oh weh, welch ein schreckliches Schicksal."
Georg der Schneider schaute sich in dem Dorf um. Überall liefen die Leute aufgeregt herum und reckten die Hande flehend zum Himmel. "Ihr Leute, was ist geschehen." Die Dorfbewohner hielten inne und wandten sich dem Reisenden zu. "Ein schreckliches Unglück ist geschehen. Seht, in der Nähe gibt es eine Höhle, die von einem Drachen bewohnt wird. Nun haben wir gerade erfahren, dass der Drache zur Burg der schönen Prinzessin geflogen ist und..."
Georg winkte ab. "Habt keine Angst. Ich kenne euer Problem genau. Auf Seite 56 des "Almanachs für Abenteurer und Helden" wird dieses Thema ausführlich behandelt. Ich werde eure Prinzessin sogleich retten."
"Aber..." Die Dorfbewohner schauten dem davongallopierenden Schneider verdutzt mit offenem Mund nach, und bevor sie etwas antworten konnten, war er auch schon aus ihrer Sicht verschwunden.

Nach wenigen Minuten hatte Georg die Burg erreicht. Zittenern vor Aufregung stieg er von seinem treuen alten Esel, der daraufhin zitternd unter lautem Röcheln zusammensackte. Georg nahm alle notwendigen Dinge aus der Satteltasche und stellte sich vor die Burgmauer. Zuerst nahm er sich das Seil. Exakt zehn Schritt musste es lang sein, damit man alle Hindernisse überwinden konnte. Das war ein altes Abenteurergesetz. Als nächstes brauchte er seinen magischen Stein. Mit den geschickten Händen eines Schneiders knotete er ihn an das Ende des Seiles. Wofür er den Käse brauchte wusste er noch nicht, aber er gehörte zum Handwerkszeug eines Schneiders unbedingt dazu.
Ein kurzer Augenblick des Zielens, und der Stein flog mit dem Seil auf die Zinnen der Burgmauer zu. Fast hätte er sie auch getroffen. Nur ein winzig kleines Stück verfehlt. Die Windböe musste daran Schuld sein, aber dafür hatte er ja einen Zauberstein. "Fliegen! Auf! Aber gleich!" Kaum hatte er die Zauberworte gerufen, verwandelte sich der unscheinbare graue Stein in eine zierliche kleine Nachtigall. Unter Ächzen und Krächzen versuchte sie tapfer, die letzten Meter bis zur Zinne mit dem Seil an den Beinen zu überwinden. Den Zauberspruch für den Papagei hatte Georg wieder gestrichen. Zwar konnte der das Seil besser ziehen, doch seine Kommentare über Georgs Wurfleistungen waren entschieden unangebracht. Erschöpft trudelte die Nachtigall in den Burginnenhof hinunter. Zufrieden rief der kluge Schneider den Gegenzauber und zog das Seil fest. Mit einer Eleganz, die nur einem nassen Sacke innewohnen kann, zog er sich an der Burgmauer hoch. Da weit und breit niemand zu sehen war, würde dieser Teil des Abenteuers später in den Geschichten durch ein "äußerst elegant" ersetzt werden, so dass dies kein weiteres Problem für Georg darstellte.

Mit einem gekonnten Hüpfer landete er im Innenhof der Burg - und schaute in das Messer eines Burgbewohners.
"Was willst du mit dem Dolche, sprich", fragte ihn finster der Schneider, während er seinen Degen mit einer schwungvollen Drehung zog.
"Ich... ich will eigentlich nur meine Kartoffeln weiter schälen, Herr" antwortete ihm der Knecht und zeigte auf einen Berg brauner Knollen. Der Schneider schnippelte demonstrativ eine Knolle in kleine Streifen und kaute darauf herum. "Pie pomme ich ins Perlies?"
Der Knecht schaute in nur verständnislos an. "Pommes?" Während Georg sich umdrehte und zielstrebig auf das Burggebäude zueilte, rief ihm der Knecht noch hinterher: "Seid ihr fremd hier? Also, bei uns gibt es Türen, das sind so Dinger, durch die man hindurchgehen kann." Aber Georg sah schon nicht mehr, wie er zum geöffneten Burgtor zeigte.

Kaum hatte er die Burg betreten, als er auch schon schreckliche Schreie von den oberen Gemächern hörte. Doch er hatte keine Zeit die armen Gefolterten zu befreien. Die Verliese waren immer im Keller, und gefangene Prinzessinen wurden immer in Verliesen eingesperrt.
Nach langem wandern durch finstere Gänge hatte er sein Ziel schließlich erreicht. Er straffte die Schultern, holte tief Luft und sprang mit einem großen Satz in das Verlies. "Oh Ihr Holde, Liebreizende, ich bin hier euch zu erretten, ich Ge... ". Mitten im Satz verstummte er.
"Ihr seid hier um mich zu befreien. Oh mein Retter, mein Held. Ich bin euch so dankbar." Dicke Tränen der Freude kullerten über die Wangen, die mit einem zarten schuppigen Grün bedeckt waren, und der Drachenschwanz wippte voll Glück auf und ab.
"Aber... aber." Moment, ich glaube, ich bin hier falsch." Schnell blätterte der Schneider ans Ende seines Almanaches, in den Anhang mit der Rubrik "Fehler und Bugfixes". Doch scheinbar hatte der Autor einen wichtigen Punkt vergessen. Georg notierte sich in Gedanken, einen heftigen Beschwerdebrief zu schreiben. "Ihr, ähm, werdet also hier gefangen. Und wo ist die Prinzessin? Und von wem stammen diese fürchterlichen Schreie?" Die Prinzessin hat mich in diesen Kerker werfen lassen, nachdem sie mich zum Kaffeetrinken in ihre Burg gelockt hat. Und nun kommt sie jeden Abend hierher, um mir vorzusingen. Oh, welch eine Qual. Hört Ihr es, sie übt gerade wieder. Bitte, helft mir hier raus."
Georg betrachtete das gequälte Drachengesicht, und lauschte dem grauenhaften Kreischen aus den oberen Stockwerken. Er kam zu dem Schluss, dass dies letztendlich immer noch eine gute Tat sei. "Nun gut. Nach Absatz 2 Kapitel 3 Gefangenenbefreiung brauche ich jetzt den Schlüssel. Der wird natürlich von einem Wächter bewacht."
"Ach", seufzte der Drache erleichtert, "da habt Ihr Glück, der schläft immer." Georg runzelte die Stirn. "Das ist schlecht. Um ihn zu bezwingen muss ich seine Rätsel lösen, die er mir stellt." Der Drache schüttelte flehend den Kopf. "Der Schlüssel hängt an der Wand. Schleicht euch einfach hinein und nehmt ihn mit." "Nein", antwortete Georg streng, "das muss schon streng nach Vorschrift gehen. Wo kämen wir denn da hin, wenn jetzt jeder einfach in Verliesen Schlüssel stehlen würde."

Entschlossen öffnete er die Tür zum Nebenraum. Der Wächter saß schnarchend an seinem Wachtisch, den Kopf auf einen Bücherstapel gebettet. Hinter ihm, an der Wand hing der Schlüssel.

Der Schlüssel Kontor12

"Heda, aufwachen. Ich brauche deinen Schlüssel." Ein noch lauteres Schnarchen antwortete ihm. Verärgert stupste er den Wachposten an. "Willst du mir jetzt nicht endlich deine Rätsel sagen?" Die Wache öffnete ein Auge und murmelte: "schlafen". "Nein! Zuerst sagst du mir deine Rätsel. Alles andere wäre einfach nur unhöflich von dir." Der Wachposten hob seinen Kopf und zog ein Blatt Papier darunter hervor, das er Georg reichte. Durch die ungewohnte Anstrengung wach geworden, meinte er noch: "Beantwort einfach die ersten drei Fragen. Damits nicht so einfach wird, zähle alles zusammen und sag mir die Zahl. Das ist der Schlüssel." Und schon sackte sein Kopf wieder auf den Bücherstapel.
"Nuhb", fluchte Georg wütend über diese Nichteinhaltung der Regeln, und nahm dann stirnrunzelnd das Papier in die Hand. "Frage eins", las er laut. "Magie und Zauberei: Wie viel ist ein Winterzauber wert?" Daneben stand von Hand das Wort "Metkontor" gekritzelt. "Frage zwei: Wie viele Stunden dauert es das geheimnisvolle Elfenbuch zu finden" Dahinter stand "Spiel - noch nicht fertig". Und zu letzt "Frage drei: Wie groß ist die Fläche des Druidium?" Auch hier stand eine Bemerkung: "Ist nicht weit, Fragen hilft."

Schneider sind von Natur aus klug, und so war es für Georg nicht wirklich schwierig die Fragen zu beantworten. Schnell nahm er den Schlüssel, und half dem armen Lindwurm aus seinem Gefängnis. Mit dem Drachen durch die schmalen Gänge zu kommen war gar nicht so einfach. Georg war gerade dabei, den Drachen durch die Tür zu schieben, als er von oben ein lautes Kreischen hörte. Wenn man lauter als laut mit laut durchgehen lässt. Da stand die Prinzessin, in der einen Hand eine Flasche Wein, in der anderen einen Korb mit Kuchen, und ließ einen lauten Schwall Beschimpfungen auf Schneider im Allgemeinen und ihm in Besonderen los. Georgs Augenmerk galt aber weniger der Weinflasche, die von der Prinzessin wie ein Schwert geschwungen wurde, sondern vielmehr der Wachen, welche putzmunter und mit durchaus weniger alkoholischen Waffen die Treppe herunter stürmten. Aus Leibeskräften drückte Georg gegen den Drachen, und schließlich purzelte dieser mit einem Ruck zur Tür hinaus ins Freie. "Hier hast du noch etwas Käse zum Wein", rief der Schneider und sprang auf dem Drachenrücken. Damit hatte er auch die letzte Schneideraufgabe erfüllt.
Voll Stolz flog Georg auf dem Rücken des Drachen in das Dorf zurück, ein gefeierter Held, der alle Gefahren überwand und noch lange in den Geschichten weiterleben wird.
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