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 Das Lied des Wissens

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Verdock

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BeitragThema: Das Lied des Wissens   Das Lied des Wissens I_icon_minitimeDi Jun 09, 2009 12:35 pm

"Ave. Ich bin Gavinius Gallus, vierte Kohorte dritte Legion."
Der Römer schaute sich sichtbar gereizt in dem Zelt um. Es war sehr ordentlich, und ich hatte gerade eben noch ein Büschel frischen Lavendel aufgehängt, das einen wohltuenden Geruch verbreitete. Ich habe gehört, dass die Römer ihre Geschäftsverhandlungen normalerweise auf bespannten Liegen führten. Im Zelt waren nur Sitzfelle auf dem Boden vorhanden, was ihm Unbehagen zu bereiten schien. Unter dem geduldigen Blick von Vaeris warf er schließlich seinen Umhang zurück und ließ er sich auf die Felle sinken. "Ich weiß, dass die Berater der Stammesführer großen Einfluss auf ihre Herrscher haben. Dein Fürst will einfach nicht verstehen, warum es so wichtig für euch ist, dass wir unsere Legionen am Fluss stationieren." Vaeris betrachtete ihn weiter aus seinen ruhigen, alten Augen ohne ein Wort zu erwiedern. Als das Schweigen übermächtig zu werden drohte, begann ich einen Kelch mit Wein zu füllen und überreichte ihn dem Römer. Gavinius nahm einen großen Schluck und fuhr dann fort. "Hör zu, ich will es dir erklären. Dein Stamm ist schon seit vielen Jahren im Krieg mit dem Stamm von Redorix, nicht wahr?" Vaeris nickte ihm bestätigend zu. "Fahr fort." Die alte Stimme war brüchig, aber fest. Der Legionär beugte sich nach vorn. "Wir können euch Waffen liefern, und euch unsere Kriegskunst lehren. Ihr werdet Redorix hinwegfegen wie ein Sturmwind, und den Krieg damit endlich für euch gewinnen. Und nicht nur das! Wir werden Straßen in eurem Land bauen, damit seid ihr schneller als die anderen Stämme. Ihr könnt eure Macht über eure Grenzen hinweg ausdehnen."
Während Gavinius Gallus weiter die Vorzüge eines Bündnisses mit den Römern darlegte, begann ich meine Laute zu stimmen. Seit meiner Kindheit ist noch nie auch nur eine der Saiten gerissen, und jeder Ton klingt klar und voll. Ich begann, eine einfache Melodie zu spielen, so dass ich mich auf den Klang einstimmen konnte. Als ich damit zufrieden war, fing ich leise an zu singen. Die Worte waren immer noch frisch und lebendig in meinem Gedächtnis wie vor zwanzig Jahren, als meine Mutter sie mir beibrachte. Mit leiser Stimme, um das Gespräch nicht zu unterbrechen, ließ ich Odin auf die Suche nach Wissen und Weisheit gehen, bereit, sein Auge zu opfern um sehen zu können. Der Römer warf mir stirnrunzelnd einen Blick zu und wande sich dann wieder an Vaeris. "Unsere Ärzte sind die besten der ganzen Welt. Es gibt nirgens erfahrenere Heilkundige als in Rom."
Odin, der eine Woche lang nichts gegessen und getrunken hatte, kletterte nun vom Weltenbaum herab, voll neuem Wissen und geistiger Klarheit. Ich ließ die letzten Töne verklingen, und wie ein Nebelteppich füllten sie das Zelt. Gavinius war inzwischen ans Ende seiner Aufzählung gekommen und reichte Vaeris eine Schriftrolle. "Hier hast du unsere Bedingungen noch einmal schriftlich. Ich lasse dir eine Woche Zeit, alles zu überdenken und eine Entscheidung zu treffen." Vaeris gab die Rolle mit einem Nicken an mich weiter, während der Römer sich mit einem leichten Stöhnen erhob. "Nicht, dass es viel zu überlegen gibt. Du kannst aus einem Bündnis nur gewinnen. Dein Ansehen in deinem Stamm wird erheblich steigern, wenn du uns als Unterstützung hast." Mit diesen Worten drehte der Römer sich um und verließ das Zelt.
Ich drehte die Schriftrolle in der Hand. "Und was wirst du nun tun, Vaeris?" Mit einem Blitzen in den Augen antwortete er mir: "Ich werde dem König berichten, wie klug sein Druide die Verhandlungen mit dem Römer geführt hat." Und dann fingen wir beide lauthals an zu lachen, bis uns die Tränen über die Wangen liefen. Als wir, immer noch kichernd wie kleine Kinder nach einem Streich, die Felle ausklopften fragte mich Vaelis: "Und was wirst du dem König berichten?" Ich betrachtete die Schriftrolle in meiner Hand. "Die Römer bringen Krieg und Verderben. Sie werden unseren Stamm zerstören, wenn wir sie nicht aufhalten. Der König muss unsere schnellsten Boten ausschicken, damit wir uns beim nächsten Vollmond mit Redorix und den anderen Stämmen treffen können. Es wird Zeit, dass wir uns gegen die Eindringlinge verbünden." Ich wartete ab, bis Vaeris mit einer Verbeugung das Zelt verließ. Dann warf ich die Schriftrolle ins Feuer.
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